Therapieschwerpunkte Ergotherapie
  1. Sensorische Integrationstherapie
  2. Feinmotoriktherapie
  3. Mnestische Probleme
  4. Verhaltenstherapeutisch orientierte Therapie
  5. Bobath
  6. Marburger Konzentrationstraining
    - Kindergarten- und Vorschulkinder
    - Schulkinder
    - Jugendliche
  7. Spiegeltherapie
  8. CIMT


1. Sensorische Integrationstherapie
Was ist das?
Die sensorische Integration ist der Prozess der Wahrnehmungsverarbeitung. Durch die verschiedenen Sinnessysteme werden sämtliche Informationen aufgenommen. Diese werden vom Nervensystem integriert, gefiltert, verarbeitet und weitergeleitet. Das Kind ist dadurch in der Lage diese für sich zu nutzen und angemessen zu handeln.

Sensorische Integration ist die bestmögliche Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen und angestrebten Handlungen und Bewegungen. Immer mehr Kinder haben Defizite in der Wahr-nehmung was auch zu Schulproblemen führen kann. Allgemeine Entwicklungsstörungen und / oder Entwicklungsverzögerungen können ein Hinweis auf eine Störung der sensorischen Integration sein.

Schon im frühen Kindesalter können die Kinder Auffälligkeiten zeigen wie z. B.:

- sie möchten nicht berührt werden
- sie lassen sich schwer beruhigen
- sie zeigen Verzögerungen der Bewegungsentwicklung
- sie zeigen Probleme in der Koordination
- sie erkunden den eigenen Körper und ihr Umfeld nur wenig
- sie zeigen Schwierigkeiten im Gleichgewichtsverhalten
- sie zeigen Probleme im Umgang mit Gleichaltrigen

Wie hilft die Therapie?
Es gilt der Grundsatz der Motivation und Eigenaktivität des Kindes. Die angebotenen Aktivitäten müssen für das Kind einen Bedeutungsinhalt haben. Sämtliche Bewegungs- und Spielsituationen sowie gestalterische Tätigkeiten werden für das Kind als Lernfeld genutzt.

Quelle: TFT, Therapeutische Fortbildungstage
2. Feinmotoriktherapie
Die Entwicklung der Fein- und Graphomotorik ist eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Schulstart. Die Graphomotorik setzt sich aus grundlegenden Komponenten wie z.B. Motorik, Wahrnehmung, kognitiven Fähigkeiten zusammen. Störungen können sich auf die gesamte Grundschulzeit auswirken. Neben häufig vorkommenden Problemen im Schreiblernprozess wie z.B. mangelnder Schreibfluss, verkrampfte Stifthaltung, ständig wechselnde Händigkeit, Schwierigkeiten beim Einhalten von Begrenzungslinien usw. kann das Lernen insgesamt beeinträchtigt sein.

Durch die Feinmotoriktherapie sollen die Probleme bearbeitet und abgebaut werden. Das Kind soll den Schulalltag streßfreier erleben.

Quellen: Feinmotoriktherapie nach Hauke-Stehn, TFT Therapeutische Fortbildungstage
3. Mnestische Probleme
(neuropsychologisch orientierte Therapie)
Neuropsychologische Defizite im Kinder und Jugendalter nehmen einen immer größeren Stellenwert in der Praxis ein. Störungen in der Aufmerksamkeit, Störungen der Merkfähigkeit sowie Störungen der räumlich-konstruktiven Fähigkeiten, führen im Alltag zu erheblichen Lern- und Leistungsprobleme. Das wirkt sich erheblich auf die Schullaufbahn aus. Ebenso kann die psychisch-emotionale Entwicklung des Kindes dadurch betroffen sein. Die Ergotherapie kann helfen die Defizite abzubauen und Wege aufzeigen, die ein leichteres Gelingen des Alltags ermöglichen.

Quelle: TFT, Therapeutische Fortbildungstage
4. Verhaltenstherapeutisch orientierte Therapie
In der Verhaltenstherapeutisch orientierten Therapie sollen erweiterte Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Eltern und Kind, Erwachsenen/Lehrer-Kind und gleichaltrigen Kindern vermittelt werden. Ziele sind die Verbesserung der Selbst- und der Fremdwahrnehmung, Umgang mit Kriseninterventionen, Erlernen eines positiven Verhaltensrepertoires, Sensibilisierung auf eigene Gefühle und die Gefühle anderer, sowie die Erhöhung der Selbstakzeptanz und der Akzeptanz anderer. Auch die Vermittlung von Lernstrategien und positiver Gestaltung von Lernsituationen ist ein wesentlicher Bestandteil.
5. Bobath
Die Ziele des Bobath Konzeptes lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

- Verbesserung der hemiplegischen Seite in Koordination mit der gesunden Seite
- Wiedererlernen verlorengegangener Bewegungsfähigkeiten
- Hemmung der Spastizität und der abnormen Haltungs- und Bewegungsmuster
- Entwicklung der Körpersymmetrie und des Gefühls von Körpermitte
- Reduzieren und / oder Verhindern von Schmerzen und Kontrakturen
- Erhöhung von Selbständigkeit und Sicherheit in alltäglichen Situationen
6. Marburger Konzentrationstraining
Zur Zeit bieten wir kein Marburger Konzentrationstraining an.

Marburger Konzentrationstraining für Kindergarten- und Vorschulkinder
Quelle: "Das Marburger Konzentrationstraining", Dieter Krowatschek / Sybille Albrecht / Gita Krowatschek

Zielgruppe des Trainings:
Am Ende der Kindergartenzeit sollte ein Kind so weit entwickelt sein, dass es den Anforderungen des Schulalltages gewachsen ist. Hierzu gehört, dass es von seinem Verstand her die schulischen Lerninhalte begreifen und verstehen kann. In der Wahrnehmung sollte es in der Lage sein, seine Fähigkeiten auszubauen und neue zu erwerben. Es soll vorbereitet werden, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Neben diesen geistigen Voraussetzungen gibt es weitere Voraussetzungen. Eine entscheidende Rolle für die Schulfähigkeit spielt die sprachliche Entwicklung. Das Kind muss Anweisungen verstehen, Erklärungen folgen und selbst Gedanken formulieren können. Der Schulbesuch erfordert auch eine gewisse psychische und körperliche Belastbarkeit. Das Schulkind sitzt im Vergleich zum Kindergartenkind viel länger still, es benötigt mehr Ausdauer und stellt sich auf neue Gegebenheiten und Informationen ein. Es wird von ihm erwartet, dass es sich in einer relativ großen Gruppe gleichaltriger Kinder angemessen verhalten kann. Es sollte genügend Selbstständigkeit entwickelt haben, um Aufgaben allein zu bearbeiten.

Die meisten Kinder sind am Ende ihrer Kindergartenzeit gut auf die Schule vorbereitet und meistern den Übergang in die Schule. Ebenso gelingt es den meisten Kindern, den Anforderungen der Schule gerecht zu werden und sich selbst dabei weiter zu entwickeln.

Die Fähigkeit, sich konzentrieren zu können, steht mit allen oben genannten Fähigkeiten im Zusammenhang.

Ein Kind zeigt Konzentrationsschwierigkeiten, wenn es ihm schwerfällt, seine Aufmerksamkeit der Situation entsprechend zu steuern. Das bedeutet, sich einer Sache zuzuwenden, dabei zu bleiben und Unwichtiges auszublenden. Je nach Alter des Kindes erwartet man eine entsprechende Ausdauer. Die Aufmerksamkeitsspanne – also wie lange das Kind seine Aufmerksamkeit bewusst steuern kann, wird normalerweise länger, je älter das Kind wird.

Ein Kind, das in der Schule Konzentrationsschwierigkeiten oder sogar eine schwerwiegende Aufmerksamkeitsstörung entwickelt, zeigt bereits im Vorschulalter Auffälligkeiten.

Obwohl Kinder im Kindergarten und in der Vorschule noch mehr Freiraum haben in ihren Beschäftigungen, gibt es einige typische Verhaltensweisen, die auf eine Aufmerksamkeitsstörung hindeuten können:

- Das Kind wechselt schnell von einer Aktivität zur anderen.
- Das Kind scheint nicht zuzuhören.
- Das Kind hat Schwierigkeiten in seinem Gruppenverhalten.
- Dem Kind fällt es schwer Regeln einzuhalten.
- Das Kind kann nur schwer abwarten, bis es an der Reihe ist.
- Das Kind fordert viel Aufmerksamkeit durch die Erzieherin oder den Erzieher.
- Das Kind ist ungeschickt beim Basteln und Malen, aber körperlich sehr belastbar.
- Das Kind zeigt Defizite in seiner Wahrnehmungsentwicklung.

Bei einigen Vorschulkindern ist die Schulreife oder Schulfähigkeit fraglich. Meistens wird die Schulfähigkeit nicht erst bei der Einschulungsuntersuchung in Frage gestellt, sondern bereits vorher von den Erzieherinnen oder Erziehern im Kindergarten. Sie können meist gut einschätzen, ob das Kind für die Anforderungen der Schule bereit ist oder noch nicht.

Warum ein Training?
Kinder, die in der Schule wegen Konzentrationsproblemen oder sogar einer ADHS-Problematik auffallen, haben häufig sehr ähnliche Leidensgeschichten. Die meisten Geschichten beginnen vor der Schulzeit, also im Kindergarten oder in der Vorschule.
Viele Kinder sind schon dort auffällig gewesen. Bei Vorschulkindern wird immer häufiger eine Aufmerksamkeitsproblematik beobachtet. Eltern, Pädagogen und Mediziner fragen vermehrt nach Programmen, die bereits im Vorschulalter greifen. In der Regel „verwächst“ sich unkonzentriertes Verhalten nicht; vielmehr haben diese Kinder ein erhöhtes Risiko, in der Schule zu scheitern.

Aus der Konzentrationsproblematik entstehen über kurz oder lang Leistungsprobleme. Aus Leistungsproblemen entwickeln sich häufig Verhaltensauffälligkeiten wie aggressives Verhalten oder psychische Störungen wie Ängste oder Einnässen. Die Konzentrationsproblematik bleibt also nicht auf den Leistungsbereich beschränkt, sondern wirkt sich auf das gesamte Leben des Kindes aus.
Die Beziehungen zu den Eltern wird dadurch belastet, die Eltern-Kind-Interaktion ist in vielen Familien gestört. Die Eltern versuchen zu helfen und lenkend einzugreifen. Dem Kind, das als begabt gilt, werden Vorwürfe gemacht für seine schlechten Leistungen.

Das Kind entwickelt als Folge ein schwaches Selbstbewusstsein und ein geringes Selbst-
wertgefühl. Es traut sich nichts mehr zu und strengt sich manchmal auch nicht mehr an. Oft entsteht ein Teufelskreis, aus dem die Familie kaum ausbrechen kann.

Je früher man etwas gegen Probleme unternimmt, die sich abzeichnen, desto erfolgsver-
sprechender ist es.

Ziele des MKT für Kindergarten- und Vorschulkinder:
Das MKT für Kindergarten- und Vorschulkinder versteht sich als ein Übungsprogramm, das allen Kindern zugute kommen kann.
Bei manchen Kindern erscheint es sinnvoll, zusätzlich zu der normalen Vorbereitung durch den Kindergarten oder Vorschulunterricht ein Training durchzuführen.

Dies können Kinder sein:
- die sich wenig zutrauen
- bei denen die Schulreife fraglich ist
- die sehr viel Zuwendung brauchen
- die Defizite in einem oder mehreren Bereichen haben (Wahrnehmung, Sprache,   Konzentration, Motorik, Leistungsmotivation…)
- die Anzeichen einer beginnenden Aufmerksamkeitsstörung haben

Inhalt und Ziel des MKT für Kindergarten- und Vorschulkinder ist das Trainieren der Selbststeuerung, um die Aufmerksamkeitssteuerung und die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. Die Kinder lernen dabei, laut zu denken.
Zudem benötigen die meisten aufmerksamkeitsgestörten Vorschüler eine Förderung ihrer Wahrnehmung und Feinmotorik.
Das Training erhöht auch die Leistungsmotivation und Anstrengungsbereitschaft der Kinder.
Bei den Eltern schafft das Training ein Bewusstsein für die Problematik ihrer Kinder, erleichtert ihnen das Verständnis und unterstützt sie bei der Förderung ihrer Kinder.

ADHS
Im Zusammenhang mit Konzentrationsschwierigkeiten ist mittlerweile der Begriff der Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit Hyperaktivität (ADHS) geläufig. Streng genommen handelt es sich bei ADHS um eine psychiatrische Diagnose. Im klinischen Sinne gehören zu einer ADHS eine bestimmte Menge verschiedener Symptome, die das Kind über einen langen Zeitraum hinweg zeigt. Die Hauptsymptome sind Konzentrationsprobleme, Impulsivität und motorische Unruhe.

Als ADHS wird eine Störung nur dann bezeichnet, wenn sie vor dem siebten Lebensjahr bereits in Erscheinung getreten ist. Fachleute gehen also davon aus, dass bereits im Kindergarten bzw. Vorschulalter problematische Verhaltensweisen bei den Kindern auftreten und beschrieben werden können.
Kinder, die an einem Marburger Konzentrationstraining teilnehmen, erfüllen in der Regel nicht alle Kriterien einer ADHS im psychiatrischen Sinne.

Die meisten zeigen aber mindestens eine der folgenden Problemverhaltensweisen:
- Das Kind hat Schwierigkeiten, mit einer Aufgabe zu beginnen.
- Das Kind führt eine Aufgabe nur mit Mühe zu Ende, weil es sehr leicht abgelenkt wird.
- Das Kind bearbeitet die Aufgabe flüchtig und fehlerhaft.

Zu diesen Kindern gehören neben den eher zappeligen und impulsiven Kindern auch die verträumten und trödelnden Kinder.
Marburger Konzentrationstraining (MKT) für Schulkinder
(Dieter Krowatschek / Sybille Albrecht / Gita Krowatschek)

Welche Kinder trainieren?
Ein Kind hat Konzentrationsschwierigkeiten, wenn es ihm schwerfällt, seine Aufmerksamkeit der Situation entsprechend zu steuern, also

- sich einer Sache gezielt zuzuwenden
- dabei zu bleiben
- Unwichtiges auszublenden und
- die Aufgabe in angemessener Zeit zu bearbeiten.

Je nach Alter des Kindes erwartet man eine entsprechende Ausdauer. Die Aufmerksamkeitsspanne – also wie lange das Kind seine Aufmerksamkeit bewusst steuern kann – wird normalerweise länger, je älter das Kind wird. So beträgt sie beispielsweise im ersten Schuljahr etwa fünfzehn Minuten, während in der Klasse 5 bereits 25 Minuten erwartet werden.

Es gibt zwei Gruppen von Kindern, die in der Schule besondere Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit haben und oft nicht die Leistungen zeigen, die sie von ihrer Intelligenz her erbringen könnten.

Unkonzentriert und unruhig
Eine Gruppe von Kindern (meist sind es Jungen)
– ist unaufmerksam
- ablenkbar
- wenig ausdauernd
- motorisch unruhig
- überaktiv (hyperaktiv)
- impulsiv und schwer steuerbar.

In der Schule verhalten sich diese Kinder folgendermaßen:
- Sie sind außerordentlich impulsiv
- Sie haben Schwierigkeiten abzuwarten, handeln, ohne nachzudenken und nehmen
  kaum Rücksicht auf andere
- Sie sind schwer zu kontrollieren und zu disziplinieren
- Sie haben einen ausgeprägten Rededrang
- Sie unterbrechen die Unterhaltung anderer und stören häufig
- Sie sind nicht in der Lage, Ablenkungen abzuwehren und Störreizen zu widerstehen
- Sie haben Schwierigkeiten, Regeln zu lernen und im Auge zu behalten
- Sie bleiben nicht lange bei einer Aufgabenstellung, fangen immer wieder etwas
  Neues an und geben bei Fehlern frustriert auf
- Sie bleiben nicht auf ihrem Platz sitzen und zappeln herum
- Trotz ihres oft einschüchternden Auftretens ist ihr Selbstwertgefühl sehr gering

Bei vielen dieser Kinder wird ADHS diagnostiziert, eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung.

Vorwiegend unkonzentriert
Eine zweite Gruppe von Kindern ist vom Verhalten her in der Schule unauffällig, hat aber zum Teil massive Schwierigkeiten mit dem Lernstoff. In dieser Gruppe sind Jungen und Mädchen etwa gleich häufig vertreten.

Sie können ihre Lehrkräfte und Eltern zur Verzweiflung bringen, weil:
- sie ihre Arbeitsmaterialien nicht zusammenhalten können
- oft nicht wissen, was die Aufgabe ist
- träumen und nicht bei der Sache sind
- sehr lange brauchen, bis sie mit einer Aufgabe anfangen
- immer wieder ermahnt werden müssen, bei der Sache zu bleiben
- am Ende der Stunde in der Regel nicht fertig sind
- Flüchtigkeitsfehler machen, die sie nicht korrigieren und
- Gelerntes schon nach kurzer Zeit komplett vergessen haben

Bei diesen Kinder lautet die Diagnose oft ADS – Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, ADS-Kinder haben – wie auch die ADHS-Kinder – große Schwierigkeiten bei selbstständiger Arbeit, bei der Organisation der ihnen gestellten Aufgaben und ihrer Materialien. Ihr Durchhaltevermögen erweist sich als gering.

Das MKT richtet sich an beide Gruppen von Kindern. Es versteht sich aber auch als ein Übungsprogramm, das grundsätzlich allen Kindern zugute kommt und daher problemlos auch in der Klasse durchgeführt werden kann.

Besonders profitieren von einem Konzentrationstraining die Kinder:
- die sich leicht ablenken lassen
- die noch nicht selbstständig arbeiten können
- die sich wenig zutrauen
- die sehr viel Zuwendung brauchen
- die ein Defizit in einem oder mehreren Bereichen haben (Wahrnehmung, Sprache,   Konzentration, Motorik, Leistungsmotivation…)
- die Anzeichen einer Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) haben
- die schlecht mit Misserfolg umgehen können
- die schulmüde sind

Aus einer Aufmerksamkeitsproblematik entstehen über kurz oder lang Leistungsprobleme. Aus Leistungsproblemen entwickeln sich häufig Verhaltensauffälligkeiten wie aggressives Verhalten oder psychische Störungen wie Ängste oder Vermeidungsverhalten. Die Aufmerksamkeitsproblematik bleibt also nicht auf den Leistungsbereich beschränkt, sondern wirkt sich auf das gesamte Leben des Kindes aus.

Auch die Beziehung zu den Eltern wird dadurch belastet, die Eltern-Kind-Interaktion ist in vielen Familien gestört. Die Eltern versuchen zu helfen und lenkend einzugreifen – meist ohne Erfolg. Dem Kind, das als begabt gilt, werden Vorwürfe gemacht für seine schlechten Leistungen.

Das Kind entwickelt als Folge ein schwaches Selbstbewusstsein und ein geringes Selbstwertgefühl. Es traut sich nichts mehr zu und strengt sich häufig nicht mehr an. Dieses Vermeidungsverhalten führt wiederum zu schlechten schulischen Leistungen. Viele Eltern und auch die Kinder selbst berichten voller Verzweiflung, dass das Kind zu Hause stundenlang gelernt und alles gekonnt habe, aber in der Klassenarbeit war dann alles wie „weggeblasen“. Sind der Leistungsdruck und die Anspannung des Kindes zu groß, kommt es in der Prüfungssituation zu „Blackouts“: Das Kind ist dann nicht in der Lage, Gelerntes einzubringen. Es hat scheinbar alles vergessen.

Häufig reagieren Eltern verständnislos und erhöhen den Druck auf ihr Kind in der Absicht, es so zu motivieren. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, aus dem die Familie kaum ausbrechen kann: Die Eltern engagieren sich stark, damit die Leistungen des Kindes besser werden; dieses fühlt sich unter Druck gesetzt und versagt, woraufhin die Eltern den Druck erhöhen etc..

Je früher man etwas gegen auftretende Probleme unternimmt die sich abzeichnen, desto erfolgsversprechender ist es. Der Altersbereich, in dem Kinder mit dem Marburger Konzentrationstraining trainiert werden können, erstreckt sich bis etwa elf, zwölf Jahre, also bis zum Einsetzen der Pubertät. Ab diesem Alter greifen die Methoden des Trainings nicht mehr gut; Jugendliche benötigen eine andere Motivation. Sie profitieren eher davon, wenn sie Lerntechniken vermittelt bekommen.

Ziele des MKT für Schulkinder:
- reflexiver Arbeitsstil statt impulsivem Vorgehen
- Selbstständigkeit
- vernünftiger Umgang mit Fehlern
- Verbesserung der Leistungsbereitschaft
- Zutrauen in eigenes Können
- Stärkung der Eltern
- Verbesserung der Eltern-Kind-Interaktion

Inhalt und Ziel des MKT für Schulkinder ist das Training der Selbststeuerung, um die Aufmerksamkeitssteuerung und die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. Die Kinder lernen dabei über das sogenannte Laute Denken das Innere Sprechen.

Die Kinder üben, planvoll und systematisch vorzugehen. Ein reflexiver Arbeitsstil wird aufgebaut. Gleichzeitig wird dem impulsiven, überstürzten Handeln entgegengewirkt. Trödelnde Kinder trainieren ein Arbeitsschema ein, durch das sie zügiger vorgehen können.

Auch der richtige Umgang mit Fehlern wird im Training eingeübt. Hierzu gehört das selbstständige Überprüfen der eigenen Aufgaben, das Entdecken von Fehlern wie auch ein gelassener Umgang mit ihnen – ein Fehler ist keine Katastrophe, sondern kann verbessert werden.

Das Training erhöht auch die Leistungsmotivation und Anstrengungsbereitschaft der Kinder. Kinder, die sich wieder etwas zutrauen und erfolgreich mitarbeiten, sind motiviert, sich anzustrengen. Vor allem aber macht ihnen das Training viel Spaß und Freude.

Bei den Eltern schafft das Training ein Bewusstsein für die Problematik ihrer Kinder, erleichtert ihnen das Verständnis und unterstützt sie bei der Förderung ihrer Kinder.

Trainingskomponenten
Das Marburger Konzentrationstraining für Schulkinder besteht aus:
- dem Training für das Kind und
- der begleitenden Elternarbeit.

Das MKT für Schulkinder ist als Gruppentraining konzipiert. Das Trainieren mit anderen Kindern nutzt den Umstand, dass Kinder voneinander lernen; alle Strategien werden in der Gruppe eingeübt, und die Kinder dienen einander als Modell.

Daher kann es sowohl in der Schulklasse innerhalb des Unterrichts eingesetzt werden, als auch in gesonderten Trainingsgruppen.

Ähnlich wie in der Schulklasse ist es auch in der Trainingsgruppe nie vollkommen ruhig. Die Trainingskinder lenken sich gegenseitig bei der Bearbeitung der Aufgaben ab, so dass das Lernen wie in der Schule unter erschwerten, aber realistischen Bedingungen erfolgt.

Die Elternarbeit findet begleitend zum Training des Kindes in Form von Elternabenden statt. Sie dienen der Information der Eltern, aber auch dem Austausch. Nicht immer möchten Eltern alle Probleme in der großen Gruppe erläutern, daher sollten zusätzlich zu den Elternabenden auch Einzelgespräche angeboten werden.

Methoden des Marburger Konzentrationstrainings
Das Training setzt an der Verbesserung der Aufmerksamkeitssteuerung der Kinder an. Dies geschieht mit Hilfe der Methode der verbalen Selbstinstruktion, einer Technik aus der kognitiven Verhaltenstherapie. Mit verschiedenen Übungen werden Feinmotorik, Wahrnehmung, Denk- und Merkfähigkeit sowie Lang- und Kurzzeitgedächtnis trainiert.
Durch das Gruppensetting und besonders in den Spielen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten der Interaktion und der Einübung von Regeln. Die Trainerinnen oder Trainer verwenden im Umgang mit den Kindern verschiedene Techniken aus der Verhaltensmodifikation
Marburger Konzentrationstraining für Jugendliche (MKT-J)
(Dieter Krowatschek / Gita Krowatschek / Gordon Wingert)

Das Marburger Konzentrationstraining für Jugendliche MKT-J eignet sich für Schülerinnen und Schüler der Klassen sieben bis zehn.

Es zielt auf die freiwillige Zusammenarbeit mit Jugendlichen ab,
- die schon die Erfahrungen etlicher Schuljahre hinter sich haben,
- ein ungünstiges Arbeitsverhalten entwickelt haben
- keinen "Bock" mehr auf Schule haben und
- sich keinesfalls vor Gleichaltrigen lächerlich machen wollen.

Sie alle zeigen:
- ungünstiges Arbeitsverhalten.
- Konzentrationsprobleme,
- mangelnde Motivation,
- geringe Selbstdisziplin und
- manchmal intellektuelle Überforderung.

Natürlich profitieren auch Jugendliche mit nur geringen Aufmerksamkeitsdefiziten, angepasstem Verhalten und akzeptablen Schulleistung von den Methoden eines solchen Konzentrationstrainings.

Ziele des MKT für Jugendliche:
- reflexiver Arbeitsstil statt impulsivem Vorgehen
- Steigerung der Konzentrationsfähigkeit in unterschiedlichen Aufmerksamkeitsbereichen
- positive Einstellung zur Konzentration
- Handlungsplanung
- vernünftiger Umgang mit Fehlern
- Verbesserung der Selbstständigkeit
- Zutrauen ins eigene Können
- Veränderung des Leistungsverhaltens
- Textverständnis
- Denk- und Gedächtnisstrategien

Inhalt und Ziel des MKT-J ist das Training der Selbststeuerung, um Aufmerksamkeit und Selbstständigkeit der Jugendlichen zu fördern. Sie lernen über das so genannte Laute Denken das Innere Sprechen und bilden so entsprechende Strategien bei dem Lösen von Aufgaben.

Dabei trainieren sie, Aufgabenstellungen zu beachten, zu verstehen und umzusetzen. Sie üben, planvoll und systematisch vorzugehen. Ein reflexiver Arbeitsstil baut sich auf. Gleichzeitig wird dem impulsiven, überstürzten und gedankenlosen Handeln entgegengewirkt. Trödelnde Schüler trainieren so ein Arbeitsschema, das es ihnen ermöglicht, zügiger vorzugehen.

Der korrekte Umgang mit Fehlern wird im Training ebenfalls eingeübt. Gerade bei Jugendlichen ist es wichtig, dass sie sich zutrauen, eine Aufgabe anzugehen und zu beginnen. Entscheidend ist zunächst einmal der Versuch, egal ob das Ergebnis richtig oder falsch ist. An einer Aufgabe scheitert vor allem derjenige, der nicht versucht hat, sie zu lösen. Die eigenen Ergebnisse werden selbstständig überprüft, auf gemachte Fehler wird gelassener reagiert – ein Fehler ist keine Katastrophe. Er kann verbessert werden. Besonderes Augenmerk wird auf die Aufgabenstellung gerichtet, da sie häufig flüchtig bearbeitet wird und die Hauptursache für entstehende Fehler ist. Kann die Aufgabenstellung verbal rekapituliert werden, ist es wahrscheinlich, dass der Jugendliche die entsprechende Aufgabe richtig löst.

In allen Evaluationen hat sich gezeigt, dass durch das Training vor allem das instabile Leistungsverhalten von Jugendlichen verbessert wird. Das Training erhöht die Leistungsmotivation und Anstrengungsbereitschaft der Jugendlichen. Sie beginnen sich etwas zu trauen und erfolgreich mitzuarbeiten, verhalten sich motivierter und strengen sich an. Sie haben Erfolgserlebnisse und das Training macht ihnen Spaß. Dadurch verändern sie ihre Einstellung und ihr Verhalten. Es gelingt ihnen Aufgabenstellungen zügiger zu bearbeiten. Was jahrelang als Defizit erlebt wurde, beginnt nun Spaß zu machen und entwickelt sich zu einer Stärke.

Trainingskomponenten
Das MKT-J besteht aus sechs Trainingssitzungen für die Jugendlichen und Beratungsgesprächen für Jugendliche und Eltern.

Das MKT-J ist als Gruppentraining konzipiert. Dabei geht man von einer Zahl von vier bis sechs Jugendlichen aus. Die Mehrzahl der Methoden und Strategien lassen sich besser in einer Gruppe einüben, da die Jugendlichen so die Möglichkeit haben, andere als Modell zu erleben und voneinander problemlos lernen. Bei einem Training der Aufmerksamkeit spielen trotz allem immer zusätzlich Verhaltensaspekte eine Rolle.

Das Training ist auch in einem 1:1 Setting möglich. Die Methode kann in einem solchen Setting ebenfalls gut eingeübt werden.

Auf Elternabende und eine gezielte Elternarbeit wurde verzichtet, da sie in der Regel von den Jugendlichen nicht gewünscht, ja sogar abgelehnt wird. Dennoch werden mit den Eltern auf Wunsch Beratungsgespräche vor und nach dem Training geführt, allerdings immer im Beisein des betroffenen Jugendlichen.

Da es sich bei dem MKT-J um eine Kurzintervention handelt, ist jederzeit eine Wiederholung mit anderen Materialien möglich. Die Trainingsmappe enthält eine Vielzahl von Übungen, so dass mehrere Wiederholungen des Trainingsdurchlaufes vorstellbar sind, ohne dass eine Aufgabe zwei Mal vorkommt.
7. Spiegeltherapie (Arm)
Der Schlaganfall ist nicht nur in Deutschland ein sehr häufig vorkommendes Krankheitsbild welches in den meisten Fällen schwerwiegende Behinderungen nach sich zieht. Nach einem Schlaganfall regenerieren sich die Funktionen des Beines meist relativ gut, wohingegen bei sehr vielen Patienten Einschränkungen in der Armfunktion bleiben. Auch Schmerzen in der gelähmten Körperhälfte bereiten große Probleme. Zur Therapie werden in der neurologischen Rehabilitation üblicherweise verschiedene Therapiekonzepte wie beispielsweise Bobath, Affolter oder neuere Verfahren wie "Forced-use" eingesetzt. Trotz zahlreicher bestehender Therapiemethoden bleibt die Rehabilitation des Armes eine große Herausforderung.

Spiegeltherapie könnte einen Beitrag dazu leisten, dass einigen Patienten besser geholfen werden kann. Die Therapie benutzt besonders den Aspekt einer starken visuellen Stimulation zur Bewegungsförderung.

Hierbei wird ein Spiegel so in der Körpermitte des Patienten platziert, dass Bewegungen des gesunden Arms durch den Blick in den Spiegel als Bewegungen des betroffenen Arms wahrgenommen werden. Der gelähmte Arm liegt hierbei hinter dem Spiegel und der nicht-gelähmte Arm vor dem Spiegel. Der gelähmte Arm wird dann entweder vom Therapeuten oder Angehörigen geführt oder der Patient beobachtet die Bewegungen seines gesunden Armes im Spiegel ohne dass eine Bewegung auf der gelähmten Seite stattfindet.

Dadurch ergibt sich eine optische Illusion: Es scheint so, als würde sich der gelähmte Arm auch bewegen. Diese Illusion scheint bestimmte Hirnareale zu aktivieren, die einen positiven Einfluss auf die Rehabilitation haben. Anscheinend profitieren vor allem Patienten mit starken Gefühlsstörungen von dieser Therapie. So konnte bei einigen Patienten innerhalb klinischer Studien gezeigt werden, dass sich die Empfindungen und Beweglichkeit des betroffenen Armes durch die Therapie bessern ließen.

Ob und wie ein Patient von dieser Therapie profitiert, ist individuell unterschiedlich. Nicht jeder profitiert in gleichem Maße von der Therapie. Darum ist es wichtig, die Therapie erst einmal mit einem kundigen Therapeuten und dann evtl. selbstständig zu Hause oder mit dem Partner aus zu probieren.

Quelle: www.spiegeltherapie.com
8. CIMT
Nach Schlaganfällen oder anderen Schädigungen des zentralen Nervensystems (ZNS) kommt es häufig zu Lähmungen einzelner Körperteile.

Eine wichtige Methode um diese Ausfälle zu behandeln ist die Constrained-Induced Movement Therapie (CIMT). Ihr Entdecker Edward Taub war der Ansicht, dass Schlaganfallpatienten die betroffenen Glieder häufig nicht mehr benutzen, weil sie durch die damit verbundenen Schwierigkeiten entmutigt sind, sie zu gebrauchen. Dieser "gelernte Nichtgebrauch", argumentierte Taub, führt zu einer weiteren Verschlechterung der Lähmung.

Bei der CIM-Therapie wird der betroffene, paretische Arm trainiert oder wieder zu einer bestimmten Funktion geführt. Dazu wird die nicht betroffene, obere Extremität durch eine spezielle Bandage mit Handschuh immobilisiert. In dieser Zeit wird der paretische Arm intensiv trainiert und gezwungenermaßen für Alltagsaktivitäten und andere zielorientierte Handlungen benutzt.

Durch ständig wiederholte Übungen wird die Entwicklung neuer neuronaler Pfade im Gehirn induziert. Die Patienten lernen dadurch, die gelähmten Glieder wieder einzusetzen.